André Piontek, Immobilienspezialist bei der First-Immobilien & Wohnbau GmbH, beantwortet Ihre Fragen zum Thema Immobilienmarkt RNK.

Herr Piontek: "Wie beurteilt die First-Immobilien & Wohnbau GmbH den derzeitigen Markt im Rhein-Neckar-Kreis und droht uns vielleicht auch hier die viel zitierte Immobilienblase?"

Würde man den Immobilienmarkt in den bevorzugten Lagen im Rhein-Neckar-Kreis allein nach den Umsatzzahlen beurteilen, wäre die Einschätzung eindeutig: Ein Rekordquadratmeterpreis.
Demgegenüber ist die Zahl der Kauffälle jedoch nicht signifikant angestiegen. Fazit: Die begehrten Lagen werden immer teurer bei gleichbleibendem -und in Teilmärkten sogar rückläufigem- Angebot.

Das Angebot, insbesondere im Bereich der Bestandsimmobilien, wird definitiv nicht größer. Ob Wohnungen oder Häuser: passende Immobilien mit einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis sind weiterhin Mangelware. So kann es mitunter vorkommen, dass diese Angebote durch die Konkurrenzsituation sogar etwas über dem offerierten Preis den Besitzer wechseln.

Aktuell präsentiert sich der Markt in vielen Teilbereichen wie leer gefegt. Das gilt vermehrt nicht nur für das hochpreisige Segment. Fakt ist: Anspruch und Wirklichkeit, Fiktion und Realität treffen vermehrt aufeinander. Zu überzogen sind oftmals die Preisvorstellungen der Verkäufer und zu alternativlos die Immobilie als sicheres Investment. Im Gegensatz dazu ist die Niedrigzinsphase weiterhin verlockend. Zumindest für Käufer.

Die Folge dieser Konstellation ist, dass gerade bei den begehrten Altbauten das Geschick gefragt ist. „Wir sind mehr denn je Vermittler zwischen zwei Welten“. Dazu kommt, dass man derzeit aus Mangel an Alternativen oft nur dort zum Erfolg komme, wo man in der Lage sei, konkrete Probleme zu lösen.

Dass Immobilienmakler ihr Geld leicht verdienen, kann man in dieser Situation nicht wirklich behaupten. Wir sehen uns einer Pattsituation gegenüber, die keinem wirklich gefällt.

Viele Eigentümer sind der Ansicht, einen „Palast“ zu besitzen, kalkulieren entgangene Zinsen, oder nicht realisierte Kapitalerträge im Finanzmarkt auf den Verkaufspreis. Die Zinssituation, Eurodiskussion, neue Führungspersonen in USA, GB, Italien oder auch in Deutschland – dies alles trägt nicht unbedingt zur Lockerung der Situation bei.

Dem gegenüber stehen zahlreiche Käufer, die nicht mehr gewillt sind (oder zum Teil auch nicht mehr in der Lage), Objekte auf der nach oben offenen Preisskala zu erwerben – besonders dann nicht, wenn es sich nicht um den besagten „Palast“ handelt.

Die angestrebten Verkausfspreise sind mitunter sehr ambitioniert. Doch von der viel zitierten Immobilienblase will man derzeit noch nichts wissen. Zu groß ist immer noch die qualitativ gute Nachfrage, zu gering insgesamt das Immobilienangebot.

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